Reaktion auf die Erklärung von Ibrahim Kara zu Debatte um die Moschee in Lahr
Von Lukas Oßwald (Linke Liste Lahr) 29.12.2016
Auch der Lahrer Imam wurde in der Türkei ausgebildet und wird von Ankara bezahlt. Sein
Wort zählt.
Ein Blick in die eigenen Satzungen hätte Herrn Kara genügen müssen um die Fakten zu
finden, die er fordert. Ich habe sämtliche Aussagen meiner Presseerklärung dokumentiert und
belegt. Ich habe Fernsehberichte und Zeitungen als Quellen herangezogen. Denn in
Deutschland gibt es, im Gegensatz zur Türkei, freien Zugang zu den entsprechenden
Informationsquellen. Qua Amt sind die Botschaftsräte für Religionsangelegenheiten der
Republik Türkei in der Bundesrepublik Deutschland DİTİB-Präsident. Die Union in Köln
kontrolliert die Finanzen auch der örtlichen Vereine. Und Vermögen fällt nach Auflösung
dieser Union zu. Allen diesen Dingen haben auch die Verantwortlichen der Ditib Lahr mit
Unterschrift unter die entsprechende Satzung zugestimmt. Die Ditib Deutschland ist die
einzige Religionsgemeinschaft in Deutschland, die derart abhängig von einem ausländischen
Staat ist. Daran gibt’s nichts zu zweifeln. Die Ditib Lahr ist ein Teil des Gesamtverbands.
Auch das Zitat Erdogans ist belegt.
Dass sich viele Lahrerinnen und Lahrer Gedanken machen, wie die Ditib Lahr zu Erdogan
steht, ist unbestreitbar. Nach den dramatischen Ereignissen in der Türkei ein, wie ich finde,
nachvollziehbares Anliegen. Bedenklich muss dagegen stimmen, wenn die Verantwortlichen
ihre Abhängigkeit vom türkischen Staat herunterzuspielen versuchen.
Und politisch aktiv sind die Union und auch die Lahrer Ditib allemal. Allgemein
bezeichnet man jegliche Einflussnahme, Gestaltung und Durchsetzung von Forderungen und
Zielen in privaten oder öffentlichen Bereichen als Politik. Die Planung und der Bau der
Moschee in Lahr ist also quasi ein Paradebeispiel politischen Handelns. Die Ditib-Zentrale in
Köln beteiligt sie sich neben zahlreichen anderen politischen Aktivitäten aktiv an der
Leugnung des Völkermordes an den Armeniern. Hierin durchlaufen die Imame sogar eine
Sonderausbildung, wie man unschwer bei Wikipedia nachlesen kann. So Unpolitisch, wie
man sich gibt, ist man halt nicht. Und zu all dem und dem Agieren ihres Dachverbandes und
der Diyanet wollen sich die Verantwortlichen hier in Lahr nicht äußern und werfen mir
stattdessen vor, dass sie jetzt „ von einem Lahrer Stadtrat dermaßen mit Meinungen und
Zitaten und nicht mit Fakten denunziert wird( )“. Ich betone, ich habe niemand denunziert und
weise diesen haltlosen Vorwurf entschieden zurück. Aber Kritik muss man als politisch
Handelnder in einer freien Demokratie schon aushalten.
Das ist in der heutigen Türkei anders, wo jeder verfolgt wird, der die Regierung kritisiert.
Ich habe in meinen Gesprächen mit der Lahrer Ditib und im Gemeinderat immer wieder
darauf verwiesen, wie schädlich ich ihre Abhängigkeit von der Türkischen Regierung für das
Zusammenleben in Lahr halte. Eine Positionierung weg von Ankara ist bitter notwendig, um
den Islam als friedliche Religion vermitteln zu können. Ich habe mich im Namen der
Religionsfreiheit für den Bau dieser Moschee eingesetzt und habe dafür manche Anfeidung in
Kauf nehmen müssen. Genau diese Religionsfreiheit steht aber durch die immer stärker
werdende Einflussnahme des türkischen Staates auf dem Spiel.
PM Lukas Oßwald (LINKE LISTE LAHR) zur Erklärung von Ibrahim Kara, zur Debatte um die Moschee in Lahr
29. Dezember 2016
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